Chronik

  • Chronik - Fahnenweihe 1962

Bereits im Jahre 1869 taten sich in Gaimersheim Männer zusammen, die Interesse am Schießsport hatten. Sie sind die Gründer des heutigen Schützenvereins „Hubertus“. Zehn Gründungsmitglieder sind aus einem Dokument, dem Verein vorliegt, namentlich bekannt. Leider war es den Schützen nicht vergönnt, den Schießsport auszuüben, da der deutsch-französische Krieg von 1870-1871 erstmals einen Schlussstrich unter das Vereinsleben setzte.

1872 wurde der reguläre Schießbetrieb wieder aufgenommen. Bis 1897 liegen nur spärliche Unterlagen über das Vereinsleben vor. 1898 wurde die erste Fahne geweiht, die noch heute im Verein in Ehren gehalten wird.

1902 feierte die Zimmerstutzen-Schützengesellschaft, wie der Verein bis dahin noch hieß, sein 30-jähriges Gründungsfest. Im Jahre 1908 wurde der Verein umbenannt in Schützengesellschaft I Gaimersheim. In den Jahren des 1. Weltkrieges von 1914-1918 konnte nur ein spärlicher  Schießbetrieb registriert werden.

1923 schlug Hauptlehrer Niedermayer vor, den Verein in Schützenverein Hubertus umzubenennen, was auch angenommen wurde. Bis zum Jahre 1939 herrschte reger Schießbetrieb, wie die vorhandenen Schießbücher beweisen.

Der 2. Weltkrieg brachte eine totale Lahmlegung des gesamten Vereinslebens mit sich. Anschließend erteilten die Siegermächte bis zum Jahre 1950 keine Aufnahme des Schießbetriebes. Am 22.7.1950 versammelten sich im Gasthaus Ledl, dem früheren Vereinslokal, Schützenkameraden, die schon früher dabei waren, sowie weitere Interessierte, um eine Wiedergründung des Vereins vorzunehmen. 1. Schützenmeister wurde Bonifazius Mayerhöfer. 1952 konnte Hubertus sein 80-jähriges Gründungsjubiläum, verbunden mit einem Preisschießen feiern.

Von diesem Zeitpunkt an ging es mit dem Verein stetig bergauf. Im Jahr 1960 beschloss der Verein, eine neue Fahne anzuschaffen, welche von Maria Völker in 20-monatiger Hand- und Stickarbeit gefertigt und 1962 zum 90-jährigen Jubiläum geweiht wurde. Die 1960er Jahre waren geprägt von ersten großen Erfolgen, sogar auf Bundesebene bei Fernwettkämpfen.

Im Jahr 1972 wurde das 100-jährige Jubiläum groß gefeiert, tausend Schützen beim Preisschießen waren damals überregionaler Rekord. Mehr als 60 Vereine beteiligten sich am großen Festzug durch Gaimersheim.

Durch den starken Anstieg der Mitgliederzahlen in den 1970er Jahren beschloss der Verein unter der Leitung von Erwin Mayerhöfer, den Vereinswirt Ledl zu verlassen und einen neuen Schießstand mitsamt Vereinsheim zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. Mai 1979, die feierliche Eröffnung folgte nach zweijähriger Bauzeit am 13. Juni 1981. Ab der Fertigstellung wurden alle möglichen Meisterschaften bis hin zur Deutschen Meisterschaft in Luftgewehr Drei-Stellung in der neuen Anlage abgehalten. Der Zulauf an neuen Mitgliedern, vor allem an Jugendlichen, war sehr hoch und der Verein begann intensiv mit dem Aufbau einer erfolgreichen Jugendarbeit, die bis zum heutigen Tage anhält.

Im Jahr 1982 folgte das 110-jährige Gründungsfest, ebenfalls im großen Rahmen mit der Durchführung eines Jubiläumsschießens mit 1.811 Teilnehmern und einem Festwochenende. Ab 1987 bildete sich eine vereinseigene Böllergruppe, zunächst mit Hand-, später dann auch mit Schaftböllern. 1992 feierte der Verein das 120-jährige Jubiläum mit der Ausrichtung des Gauschießens und einem großen Fest auf dem Gaimersheimer Marktplatz. Die Folgejahre waren geprägt von weiterem Wachstum und großen sportlichen Erfolgen, sodass Anfang der 1990er Jahre unter Schützenmeister Jakob Karst bereits die bauliche Erweiterung des Schützenhauses erfolgte, um vor allem den gestiegenen Anforderungen für den Jugendsport Folge zu leisten.

1997 wurde mit einem viertägigen Festmarathon im Festzelt an der Schule das 125-jährige Vereinsjubiläum begangen, zu dem auch ein großes Euro-Preisschießen ausgerichtet wurde. Erster Preis auf der Festscheibe war damals ein Audi A3 im Wert von 30.000 D-Mark. Im selben Jahr erhielt der Verein für seine überragende Jugendarbeit das Grüne Band der damaligen Dresdner Bank, verbunden mit einer Förderung von 10.000 D-Mark. In den Folgejahren war der Verein sowohl im aktiven als auch im gesellschaftlichen Bereich weiterhin sehr aktiv. Sportliche Erfolge wurden gefeiert, gesellige Feste ebenso. Es gelang immer wieder, auch Deutsche Meisterschaften zu feiern.

Ab dem Jahr 2011 wurden mit einer neuen, stark verjüngten Vorstandschaft die Erfolge der Vorgänger weiter stabilisiert und ausgebaut. Im Jahr 2012 wurde das 140-jährige Vereinsjubiläum, verbunden mit dem 25-jährigen Jubiläum der Böllergruppe, mit einem großen Fest und einem Böllerschützentreffen gefeiert.

In den Jahren 2014 bis 2016 wurde zunächst die Luftgewehrhalle auf elektronische Stände umgerüstet und die Westfassade gedämmt und verkleidet, sowie die 25-Meter-Anlage im Keller modernisiert. Hierfür wurden über 200.000 Euro aufgewendet, was nur dank Zuschüssen und Spenden der Mitglieder und Gönner möglich war. Auf dieser Basis nahm die Jugendarbeit einen weiteren Schwung nach oben, was sich auch in der Besetzung der Rundenwettkampfmannschaften zeigt. Im Jahr 2020 erhielt der Verein dafür vom Bayerischen Sportschützenbund den Nachwuchsförderpreis verliehen, was trotz Corona mit einem kleinen Empfang gefeiert werden konnte.

Seit 150 Jahren besteht der Verein im nächsten Jahr und hat sich mit einer der modernsten Schießanlagen sowie einer hervorragenden Jugendarbeit und unzähligen Titelgewinnen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.