Böllergruppe

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    Böllergruppe 2015

Chronik der Böllergruppe

Böllerschießen ist Pflege alten Brauchtums und hat sich vom Kriegsbrauch zum Volksbrauch entwickelt. Im Markt Gaimersheim ist bereits im Jahre 1623 in einer Markt-Cammerrechnung, die im Archiv aufliegt, ein Salutschießen eingetragen.

Unter Ausgaben ist vermerkt, dass an acht Bürger, die beim Fest „Corpus Christi“ (Fronleichnam) in der Rüstung standen, 1 Gulden, 2 Kreuzer und 10 Pfennig ausbezahlt wurden.

In einer weiteren Marktrechnung aus dem Jahre 1818 ist unter der Rubrik „Besondere Feierlichkeiten“ vermerkt: „Da die alten Böller schon sehr abgenützt waren, so dass sie ohne Gefahr gar nicht mehr abgebrannt werden konnten. So wurde mit dem Herzoglich-Leuchtenbergischen Berg- und Hüttenwerk Obereichstätt in Unterhandlung getreten, dass man gegen Dreingabe der fünf alten Böller – sechs neue Böller erhalten möchte, in dem doch manchmal Feierlichkeiten vorfallen, die durch außerordentliche Mitwirkung verherrlicht werden sollten. Die Übereinkunft geschah dahin, dass sechs Böller ausgehändigt werden gegen 10 Gulden, 9 Kreuzer.“

Böller wurden seit jeher für das Schießen zu feierlichen Anlässen hergestellt. Sie waren für Kriegszwecke völlig ungeeignet.

Im Jahre 1987 erinnerten sich einige Mitglieder des Schützenvereins Hubertus Gaimersheim an dieses alte Brauchtum und die Tradition des Böllerschießens. Im Juli desselben Jahres traf sich unter der Führung der damaligen Schützenmeister Erwin Mayerhöfer und Jakob Karst eine Gruppe von Interessenten im Gasthaus Edelweiß und diskutierte die Gründung einer Böllergruppe. Zum Jahresende war die Gruppe mit einer stattlichen Anzahl von 15 Handböllerschützen gegründet.

Das Jahr 1988 stand ganz im Zeichen der amtsrechtlichen und organisatorischen Vorbereitungen für die Böllereinsätze. Als erster Schussmeister fungierte Erwin Mayerhöfer, sein Stellvertreter war Helmut Näpflein. Für Ausrüstung, Bekleidung, Pulver und Bescheinigungen mussten damals von jedem Schützen ca. 2.000 DM aufgewendet werden.

Seit 1999 besitzt die Gruppe ein wunderschönes Böllerwagerl, das bei allen Böllertreffen und Festzügen stets bewundert wird.

Seit dieser Zeit nimmt die Böllergruppe jährlich mindestens an einem großen Böllertreffen teil, schießt zu den runden Geburtstagen der Mitglieder, feiert mit Salutschüssen die Meisterschützen des Vereins und ist aus dem Verein nicht mehr wegzudenken. Ob das Neujahrsschießen, das in unterschiedlichsten Varianten durchgeführt wird, die jährliche Sonnwendfeier, die Teilnahme am Herbstfest in Ingolstadt und dem Gaimersheimer Volksfest, die Böllergruppe ist immer lautstark dabei und repräsentiert die Hubertusschützen auf eine einzigartige Weise.